Global handeln, lokal heilen – Kann unser System die Mehrwerte durch Digitalisierung abbilden und bewältigen?
Potsdam, 23. Februar 2023

Die Global Player im IT-Bereich haben die Gesundheitswirtschaft als aussichtsreiche und gewinnträchtige Investments erkannt – vor einiger Zeit machte die Nachricht vom Kauf der Gesundheitsplattform One Medical durch Amazon für fast 4 Milliarden Dollar die Runde. One Medical ist eine Grundversorgungsorganisation, die für ihre Mitglieder Praxen in den USA mit digitalen und virtuellen Pflegediensten kombiniert. Jürgen Waldheim, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der IGW BB, bezog sich in seiner Begrüßung zum 18. Health Circle auf diese Nachricht: „In diesem Thema steckt hohe Brisanz. Auch die Deloitte-Studie zu den Jobs der Zukunft in Deutschland sagt, dass 35 der derzeitigen Tätigkeiten automatisiert werden können, wobei Robotics und Data Analytics die wichtigsten Elemente bilden. Wie kann unser Gesundheitswesen diese Chancen der Digitalisierung nutzen – oder laufen wir Gefahr, abgehängt zu werden?“
Eine Frage, die am 22. Februar 2023 offenbar für einen vollen Saal im Evangelischen Diakonissenhaus Berlin Teltow Lehnin in Teltow gesorgt hatte: Über 80 Interessierte verfolgten eine äußerst spannende Diskussion. Den Einstieg gab Jens Dommel, Head of Healthcare EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) bei Amazon Webservices (AWS). Anstatt eigene komplexe Systeme aufzusetzen, bietet Cloudcomputing die gesamte Infrastruktur für Nutzer an. AWS als einer der größten Player weltweit hat mehr als 200 Dienste im Portfolio: Datenverarbeitung, Datenspeicherung, Datenbanken, Netzwerke, Analysen, maschinelles Lernen, künstliche Intelligenz (KI), das Internet der Dinge, mobile Applikationen, Sicherheit, hybride Umgebungen, Virtual und Augmented Reality (VR und AR), Media sowie die Entwicklung, Bereitstellung und Verwaltung von Anwendungen.
Cloudcomputing: effizient, schnell und sicher
Wer auch nur einen Teil davon eigenständig in einem Krankhaus oder einer Gesundheitsorganisation installieren möchte, steht vor einer erheblichen finanziellen, personellen und zeitlichen Belastung. AWS-Spezialisten entwickelten mit ihren Kunden die für sie geeigneten Lösungen, begleiten die Einführung. Bezahlt wird nur, was auch genutzt wird. „Skalierung, Verfügbarkeit und Sicherheit die die wichtigsten Elemente dabei“, erklärte Jens Dommel.
Patientensicht gehört in den Fokus
Auf den eher von technischen Möglichkeiten geprägten Vortrag folgte Franz Knieps, Vorstandsvorsitzender des BKK Dachverband e. V. „Ich wäre gerne so optimistisch wie mein Vorredner, aber ich sehe die Realität aus der Perspektive der Krankenkassen“, sagte er und erinnerte an das Bonmot „Wie schnell ist wieder nichts passiert!“ Das Gesundheitswesen kranke an komplexen Zuständigkeiten und Interessengegensätzen, es gäbe nach wie vor keine Gesundheitsziele wie in anderen europäischen Ländern. Doch die Finanzierung sei am Limit, Effizienz sei dringend nötig und anstatt seit 25 Jahren Symptome zu reparieren, müssten die Probleme endlich an der Wurzel gepackt werden. „Das Schlimmste ist die Aufteilung in Sektoren, und die Digitalisierung bietet die Chance, diese zu überwinden“, erklärte Franz Knieps. Auf allen Ebenen gehöre die Patientensicht ins Zentrum, das Bedürfnis der Menschen nach einer hohen Qualität von Gesundheitsversorgung – angefangen bei den gesetzlichen Regelungen, die Innovation nicht verhindern, sondern ermutigen müssten. Eine „Entökonomisierung“ des Gesundheitswesens sei keine Lösung. „Woher soll das Geld für Innovationen denn kommen?“ Auch die Krankenkassen müssten die Finanzamt-Mentalität überwinden und gezielt auf Nutzerorientierung setzen – setzen dürfen. „Wo etwas automatisierbar ist, brauchen wir die digitale Transformation“, forderte er. Die freiwerdenden Ressourcen würden dringend für die Betreuung der Kunden bzw. Patienten benötigt. Ob die Anzahl der Krankenkassen in Zukunft so bleiben wird, sei dabei ebenso offen wie die künftige Struktur des Gesundheitssystems, aber diese Veränderungen müssten endlich angepackt werden.
Die Kommunikation ändert sich
Zündstoff für das Podium, in dem anschließend Mina Luetkens, Geschäftsführerin der Patients4Digital gGmbH, Christian Klose, Client Partner von IBM Deutschland sowie die beiden Keynote-Speaker einige Themen vertieften. „Welche Hebel sehen Sie für die nötigen Veränderungen“, fragte Moderatorin Rebecca Beerheide (Deutsches Ärzteblatt). Für Mina Luetkens ist dies das Interesse der Patienten bzw. Versicherten, die ihr Recht auf Teilhabe wahrnehmen. Diese neue Rolle sowohl der Empfänger von Leistungen als auch der Leistungserbringer im System erfordere einen Mentalitätswandel, denn die Kommunikation ändere sich, auch dank der digitalen Unterstützung.
Klare Steuerung der digitalen Transformation fehlt
Christian Klose meinte, dass die Impulse für die digitale Transformation von beiden Seiten kommen müssten. „Denn diese kann nur gemeinsam umgesetzt werden. Wir müssen die Erwartungen und die Bedenken beider Seiten kennen, um funktionierende Systeme aufsetzen zu können. Und wir brauchen eine Balance zwischen Datenschutz und Allgemeinwohl.“
Letztlich entscheide der Patient, wie seine Daten genutzt werden dürfen. Er vermisse eine klare Steuerung der digitalen Transformation, die aus dem System selbst kommen müsse. „Wir versuchen zunächst zu verstehen, wo der Bedarf ist, damit ist Amazon erfolgreich geworden“, betonte Jens Dommel. Allerdings sei es derzeit schwierig, Daten für Forschung verfügbar zu machen, um Innovatoren und Ideengebern Grundlagen für Weiterentwicklung zu ermöglichen. Franz Knieps sieht in der nachwachsenden Generation einen wichtigen Treiber für Veränderungen. Diese frage nach digitalen Anwendungen, lehne veraltete Technologien ab und sei auch bereit, sich mit Blockierern auseinanderzusetzen. Weshalb es viele gute Ansätze nicht in die Regelversorgung schaffen, war Teil der Diskussion, an der sich mehrere Teilnehmer beteiligten.
Ein Abend mit vielen Statements pro Digitalisierung und für endlich beginnende Umsetzung guter Ansätze, zu dem das Fazit von Franz Knieps passte: „Wir brauchen Mut und Vertrauen!“

Die Kommunikation ändert sich
Zündstoff für das Podium, in dem anschließend Mina Luetkens, Geschäftsführerin der Patients4Digital gGmbH, Christian Klose, Client Partner von IBM Deutschland sowie die beiden Keynote-Speaker einige Themen vertieften. „Welche Hebel sehen Sie für die nötigen Veränderungen“, fragte Moderatorin Rebecca Beerheide (Deutsches Ärzteblatt). Für Mina Luetkens ist dies das Interesse der Patienten bzw. Versicherten, die ihr Recht auf Teilhabe wahrnehmen. Diese neue Rolle sowohl der Empfänger von Leistungen als auch der Leistungserbringer im System erfordere einen Mentalitätswandel, denn die Kommunikation ändere sich, auch dank der digitalen Unterstützung.
Klare Steuerung der digitalen Transformation fehlt
Christian Klose meinte, dass die Impulse für die digitale Transformation von beiden Seiten kommen müssten. „Denn diese kann nur gemeinsam umgesetzt werden. Wir müssen die Erwartungen und die Bedenken beider Seiten kennen, um funktionierende Systeme aufsetzen zu können. Und wir brauchen eine Balance zwischen Datenschutz und Allgemeinwohl.“

Ein Abend mit vielen Statements pro Digitalisierung und für endlich beginnende Umsetzung guter Ansätze, zu dem das Fazit von Franz Knieps passte: „Wir brauchen Mut und Vertrauen!“
Weitere Informationen zur Initiative Gesundheitswirtschaft Brandenburg unter:
www.igw-bb.de
Kontakt | Ansprechpartner:
Jürgen Heese 01520 161 251 0
Jürgen G. Waldheim (030) 85 90 89-0
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